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Kurswoche an der Alois Senefelder Schule in München - Handvergolden

Gleich nach den Faschingsferien findet diese Woche der Kurs Handvergolden statt. Unsere Dozentin Julie aus Frankreich zeigt uns die Techniken um das Thema Handvergolden, Prägen von Hand, mit dem Liniensatz, eine Stempeltechnik mit Kerzenruß, Lederauflagen und viele Tipps und Tricks.

Beim Buch geht es nicht nur um den Inhalt. Das Buch ist ein gesamtes Kunstwerk. Deshalb spielt die Gestaltung auf der Buchdecke eine große Rolle. Mit verschiedenen Techniken kann das Dekor auf dem Bucheinband gestaltet werden.

Mit Fileten, so nennt man das Prägewerkzeug, mit dem die verschiedensten Linien, Bogen, Stempel oder Buchstaben auf das Buch geprägt werden, können die schönsten und unterschiedlichsten Motive entstehen.

Es muss auch nicht immer nur von einem Buch geprägt werden. Genauso lassen sich Kassetten, Kisten, Schuber, Schachteln und vieles mehr verschönern.

Als Klassenprojekt fertigen wir einen Stadtplan von München an. Aufgeteilt auf 10 Plaketten prägt jeder seine Plakette, sodass es wie ein Puzzle zu einem großen Bild wird. Die Übergänge müssen exakt passen. Das verlangt neben präzisem Arbeiten auch eine gute Kommunikation. Zusätzlich werden einige Flächen noch als Lederauflage gestaltet.

Vergolden

Was braucht man zum Vergolden?

Nun, natürlich braucht es Gold. Um das Gold verarbeiten zu können, braucht man ein Vergoldermesser und ein Vergolderkissen. Mit dem Messer kann das Blattgold auf dem Kissen aufgelegt und in passende Stücke zurechtgeschnitten werden. Dass Gold sehr teuer ist und somit sparsam umgegangen werden muss, versteht sich von selbst.

Vergoldermesser: https://www.schmedt.de/vergoldemesser-mit-stahlklinge-gesamtlaenge-26-cm/6175-001?partner=buchjule

Vergolderkissen: https://www.schmedt.de/vergoldekissen-mit-velourlederueberzug-und-windschutz/6040-001?partner=buchjule

Blattgold: https://www.schmedt.de/blattgold-buechlein-mit-25-blatt-im-format-80-x-80-mm/38400000.B?partner=buchjule

Das Werkzeug, mit dem das Gold auf die Buchdecke geprägt wird, nennt man Fileten. Diese gibt es in unzähligen unterschiedlichen Formen, Längen, Linien, Bogen, Stempel und Buchstaben. Die Fileten sind aus Metall, welches erhitzt wird und der Griff aus Holz, sodass man sich nicht verbrennt.

Fileten: https://www.schmedt.de/handfilete-aus-messing-mit-holzgriff-laenge-7-5-cm/66521000.B?partner=buchjule

Satz Bogenfileten: https://www.schmedt.de/heizplatte-fuer-schriftkaesten-und-vergoldewerkzeuge/9002-020?partner=buchjule&partner=buchjule

Vergolderollen: https://www.schmedt.de/vergolderolle-aus-messing-mit-holzgriff/66523000.B?partner=buchjule

Heizplatte: https://www.schmedt.de/heizplatte-fuer-schriftkaesten-und-vergoldewerkzeuge/9002-020?partner=buchjule

Meistersatz Bogenfileten: https://www.schmedt.de/meistersatz-bogenfileten-aus-messing-fuer-handvergoldung-mit-holzgriff/66551200?partner=buchjule

Wird das Buch am Rücken vergoldet, muss das Buch in der Vergoldepresse eingepresst werden. So kann wunderbar am Rücken des Buch gearbeitet werden. Auch zum Abbinden der Bünde am Rücken eignet sich die Presse.

Vergoldeklotzpresse: https://www.schmedt.de/vergoldeklotzpresse-aus-buchenholz-gewachst/60300000.B?partner=buchjule

Abbundkleisten: https://www.schmedt.de/paar-abbundleisten-fuer-vergoldeklotzpresse-breite-35-cm-2-stueck-1-paar/6032-135?partner=buchjule

Vergolden der Bünde auf dem Buchrücken:

Es wird beim Vergolden am Rücken von unten nach oben am Buch gearbeitet. Das Leder wird mit einem Schwann gefeuchtet. Die handwarme Filete mit ca 1 bis 2 mm Abstand und parallel zum erhabenen Bund eine vertiefte Linie prägen. Der Abstand zum Bund ist wichtig, damit die Linie eine gleichmäßige Vertiefung erreicht. So wird vermieden die Linie in das Leder des erhabenen Bundes zu Prägen.

Die Zwischenräume können natürlich auch verziert werden. Hat man sich für ein Dekor entschieden, fertigt man eine Schablone an, oder markiert die zu prägende Stelle. Dann wird das Leder angefeuchtet. Je nach Leder sollte vorher getestet werden, dass das Wasser keine Spuren hinterlässt. Mit einer warmen Filete, welche in einem Stövchen erhitzt wird, wird das Motiv zunächst blind geprägt. Je nach Leder, ist darauf zu achten, dass die Filete nicht zu heiß ist und das Leder nicht verbrennt. Es ist besser, kälter zu beginnen und sich dann voran zu arbeiten. Durch das Feuchten wird das Leder weich und die Filete formt das Leder. Ist das Leder getrocknet, bleibt die Form besser erhalten.

Im nächsten Schritt wird Fixor aufgetragen. Das ist das Bindemittel für das Gold. Die erste Schicht Fixor trocknet mehrere Stunden. Die zweite Schicht Fixor trocknet ca. ½ Stunde. Dann kann das Gold aufgetragen werden. Auf dem Goldkissen wird das Gold mit dem Messer zugeschnitten. Die Goldstücke sollten nur minimal größer sein, als benötigt, um kein Gold zu verschwenden.

Die zu vergoldete Fläche wird mit dem Finger und etwas Hautfett eingefettet. Dann wird das Gold aufgelegt und mit einem Wattebausch vorsichtig angedrückt. Zum Auflegen des Goldes gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Anschießer, ein Stück Papier, oder wie wir jetzt gelernt haben, die Fingerspitze.

Anschießer: https://www.schmedt.de/anschiesser-reine-fehhaare-fuer-blattvergoldungen/61450000.B?partner=buchjule

Mit dem Wattebausch wird das Gold angedrückt, so dass man die Vertiefung des Motiv erkennen kann. Dann wird die heiße Filete auf einen nassen Schwamm gehalten, sodass es zischt. An diesem Geräusch kann man die Temperatur der Filete erkennen. Dann wird die Filete auf einer Lederfeile gereinigt und anschließend exakt in die Vertiefung eingesetzt. Mit leichtem Druck wird das aufgelegte Gold in die Vertiefung geprägt.

Das überschüssige Gold wird mit einem weichen Tuch abgewischt. Der Vorgang kann wiederholt werden, wenn nicht überall gleichmäßig Gold aufgetragen ist. Mit einem Buchsbaum Stab kann vorsichtig überschüssiges Gold abgekratzt werden.

Linien beim Halblederband:

Um den Papierüberzug in Szene zu setzen, kann dieser mit Goldlinien verziert werden. Dazu wird mit einem Lineal und Falzbein ca 1 mm vom Papierüberzug ein Trasse gezogen. Diese dient als Markierung für die Filete. Die Filete wird handwarm Länge für Länge gleichmäßig ins Leder gedrückt. Anschließend werden wir oben beschrieben auch diese Linien vergoldet.

Kerzenruß

Die Vorbereitung für die Technik mit Kerzenruß gleicht dem Vergolden. Werden beide Techniken angewandt, ist es notwendig, zuerst zu vergolden, dann die Ruß-Technik anzuwenden. Auf dem Ruß kann kein Gold mehr angebracht werden.

Die zu prägende Stelle wird Blind geprägt und mit Fixor bearbeitet. Dann wird der Stempel über der Flamme einer Kerze geschwärzt. Die Fielte muss nicht extra im Stövchen erhitzt werden. Jetzt wird der Stempel auch wieder exakt in die Vertiefung gedrückt. Der schwarze Ruß drückt sich ab. Um den Ruß zu versiegeln, wird noch einmal Fixor aufgetragen. Wichtig ist es, danach den Stempel gut zu reinigen.

Tipp für nicht symmetrische Stempel:

Um bei nicht Symmetrischen Stempeln immer die gleiche Position zu finden, kann man auf der Filete eine Markierung anbringen. Diese sollte beim Prägen immer in die gleiche Richtung zeigen. Der Stand kann mit Hilfe einer Schablone bestimmt werden. Mit einem Stempelkissen kann ein Abdruck auf dem Buch gemacht werden. Der Stempel wird mittig aufgesetzt und vom Zentrum in jede Richtung bewegt und somit wird das Motiv geprägt. Auch gleichmäßigen Druck ist zu achten.

Nun kann auch hier wie oben beschrieben vergoldet werden.

Folienprägung von Hand

Beim Prägen mit Folie wird das Dekor auch wieder in angefeuchtetes Leder blind vorgeprägt. Die Folie wird unter die heiße Filete gelegt und geprägt. Die Schwierigkeit hierbei ist es, zu sehen, wo die Filete aufgelegt werden muss, um exakt in die vorher geprägte Form zu treffen. Bei Linien ist es von Vorteil, kleine Steifen Folie zu nutzen und immer wieder weiter zu rutschen. Bei Formen wird zuerst die halbe Form mit Folie unterlegt, geprägt und dann die andere Seite.

Lederauflagen

Eine weitere Gestaltungstechnik sind Lederauflagen. Diese gibt es in verschiedenen Techniken, wie ein Relief erhaben, Relief vertieft, Intarsie, Auflage, und Bombierte Auflage.

Grundsätzlich wird das Buch bzw. die Plakette mit Karton kaschiert und mit Leder bezogen. Das gewünschte Motiv wird aufgezeichnet und auf Japanpapier übertragen. Das Leder wird angefeuchtet und Blind mit warmer Fillette geprägt. Anschließend wird Rhodoid Folie in die jeweilige Form geschnitten, die eine Auflage erhalten soll. Die Rhodoidfolie nur mit dem Skalpell ritzen und dann brechen.

Werden mehrere Techniken angewendet, ist auf die richtige Reihenfolge der Techniken zu achten. Die bombierte Lederauflage wird als letztes aufgeklebt, da sonst beim Pressen der Bombierte Teil platt gedrückt wird.

Relief erhaben:

ungeschärftes Leder auf 3 Schichten Schrenz kleben, Auflage Motiv ausschneiden bis Karton, Da die Fläche, die herausgeschnitten wurde, uneben ist, kann diese mit einem Härter geglättet werden. Die Kanten des Relief färben, da sonst der Trägerkarton sichtbar ist.

Feines Mosaik = Leder aufgeklebt

geschärftes Leder dehnen lassen. Mit Rhodoid Folie zuschneiden.

Intarsie = gleiche Ebene

Leder muss genauso dick sein, wie das Leder, welches man herausgeschnitten hat. Ausschneiden bis Karton. Da die Fläche, die herausgeschnitten wurde, uneben ist, kann diese mit einem Härter geglättet werden.

Vertiefung =

Motiv ausschneiden, Da die Fläche, die herausgeschnitten wurde, uneben ist, kann diese mit einem Härter geglättet werden. Die Kanten werden gefärbt, damit kein Karton oder Lederkante sichtbar ist.

Das Leder, welches eingesetzt wird, wird dann in die Vertiefung eingefügt.

Bombiert =

Leder auf Papier Japanpapier kleben, gewünschte Form ausschneiden, Leder auf Lederauflage anrauen, Kanten verlaufend schärfen, Klebstoff BB,

Seidenpapier zum anreiben nehmen, so wird überschüssiger Leim aufgesaugt,

nach dem kleben mit der Filete Linie nach formen,

wenn an den Kanten Klebstoff fehlt, mit dem Skalpell nachkleben,

Die Bombierte Auslage wird ganz zum Schluss gearbeitet, damit die Rundung beim Bombieren nicht wieder hoch geht.

Wie jeden Freitag pünktlich zur Präsentation werden alle Stücke ausgestellt und in der Gruppe mit unserer Dozentin und den Lehrkräften und Schulleiter besprochen. Erkenntnisse und Learnings der Woche werden präsentiert. Auch im Hinblick auf die Prüfung war diese Woche sehr hilfreich.Jetzt heißt es üben, üben, üben.