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Pergament

Pergament ist getrocknete Tierhaut. Nicht gegerbt, nur unter Spannung getrocknet und geschabt. Der Name Pergament ist abgeleitet von Namen des Ortes Pergamon.

Pergament dient in der Buchbinderei als Beschreibstoff und Einbandstoff.

Pergament wird aus Lamm, Schaf, Ziege, Kalb oder Schwein hergestellt.

Geschichte des Pergament

Antike:

Bei den Machtspielen zwischen dem griechischen Königs Eumenes II und aus Pergamon und dem ägyptischen Herrscher Ptolemäus Epiphanes ließ dieser den Export von Papyrus nach Griechenland stoppen. So sollte vermieden, dass die ägyptische Bibliothek in Alexandria übertroffen wird.

Eumenes II musste sich etwas einfallen lassen und lies seine Schriften auf Pergament schreiben, welches glatt, reißfest, und beidseitig beschreibbar war. Auch Falzen lässt sich das Pergament gut.

Spätantike und Mittelalter:

Zuerst wurde auf Schriftrollen geschrieben, und dann dem Kodex. Der Kodex sind gefalzte Pergamentblätter in Holzdeckeln eingefasst. Das war der Vorläufer des heutigen Buches.

Beispiele für ein Kodex aus Pergament sind https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Dioskurides

oder https://de.wikipedia.org/wiki/Vergilius_Vaticanus

Das Pergament wurde gegen Ende des Mittelalters vom Papier verdrängt. Papier war deutlich günstiger in der Herstellung. Auch die Tatsache, das immer mehr Bücher geschrieben und vervielfältigt werden konnte, führt dazu, das man immer mehr Papier benötigte.

Wie wird Pergament hergestellt?

Pergament unter Spannung getrocknete Tierhaut. Die Häute werden aufgeweicht und in rotierende Walkfässern von Blut und Schmutz gereinigt. Danach wird die eingeweichte Haut für mehrere Tage in eine Kalklauge eingelegt, um Haare, Oberhaut und anhaftende Fleischreste aufzuweichen, die dann abgeschabt werden können. Dieser Vorgang nennt sich Äschern.

Auf einem Scheerbaum werden die Häute mit einem Halbmond förmigen Messer, dem Haareisen abgezogen, und somit die Haare entfernt. Blöße nennt man die weiche enthaarte Haut.

Danach werden die Blößen nochmal in einem Kalkbad gereinigt und um Fett zu lösen.

Die Nassen Häute werden zum Trocknen in einen Holzrahmen gespannt. Die Zugrichtung muss gleichmäßig sein, und immer wieder nachgespannt werden. Das Nachspannen dehnt die Haut. Wird die Haut zu schnell gedehnt, wird der Pergament glasig, da die Kolagen Kammern in der Haut platzen. Deshalb darf das Pergament nur langsam gespannt werden, um immer wieder nach gespannt werden.

Nach dem Trocknen wird die Haut mit einem Halbmondeisen, dem Lunellum geschabt und geglättet. So soll das Pergament überall eine Gleichmäßige Dicke haben. Das geschieht von beiden Seiten. Auch wenn die Fleischseite glatt ist, und die Haarseite Poren aufzeigt. Je nach Verwendungszweck wird das Pergament noch geschliffen.

Ist das Pergament fertig geschabt, wird es ausgeschnitten.

Pergament soll vor Sonnenlicht geschützt auf bewahrt werden, da es sonst austrocknet. Auch eine gleichbleibendes Klima ist zu raten, da es durch Feuchtigkeit arbeitet und sich verformt. Pergament darf nicht, wie Leder gefettet werden.

In der heutigen Zeit werden die Häute mit Konservierungsstoffen bearbeitet und sind somit Jahrelang haltbar. Früher drohte die Gefahr, das die Häute verfaulten.

Der Pergamentband

Beim Pergamentband wird meist auf sichtbare Pergamentstreifen geheftet, welche später durch den Falz gezogen werden. Sie dienen auch als Gestaltungselement. So muss exakt gearbeitet werden.

Pergament ist leicht durch sichtig. Das kann ein Vorteil aber auch ein Problem werden. Als Vorteil, kann man die Gestaltung nutzen und farbige Elemente unterlegen, welche dann durch schimmern. Ist das nicht gewünscht, sollte man zum Decken machen weiße Pappen hernehmen. Am Falz und im Einschlag wird das Pergament mit einer Scherbe ausgeschabt, um den Einschlag und Falzbereich flexibel zu machen. So kann das Pergament besser verarbeitet werden. Die Ecken werden speziell vorbereitet und so zugeschnitten, dass die Kante eingefasst wird, aber nichts überlappt. Später wird das Pergament auf Gärung geschnitten.

Eine weitere Schwierigkeit ist der Leimauftrag. Es muss darauf geachtet werden, das keine glasigen Stellen entstehen. Auch beim Pressen muss man genau das richtige Fingerspitzengefühl raus haben. Es gibt die Möglichkeit das Pergament nur zu spannen, und nur in den Einschlägen zu verkleben.

Da Pergament auch im Überzogenen Zustand noch arbeitetet, ist es Sinnvoll Verpackung zum Buch zu machen, die genau auf den Pergamentband abgestimmt ist. So kann das Buch nicht schnabeln. Und ist gleich noch geschützt.

Halbpergamentband

Sind nur Rücken und Ecken mit Pergament versehen, spricht man von einem Halbpergamentband. Dieser Halbpergamantband ist auf sichtbare Pergamentriemchen geheftet. Der Überzug ist handgemachtes Kleisterpapier.

Das Kapitalband ist Hand gestochen. Der Buchschnitt ist ebabiert, was bedeutet, dass die Lagen einzeln geschnitten wurden.

Aufbau von Tierhäuten:

Tierhäute bestehen aus 3 Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.

Oberhaut: Die Oberhaut wird bei der Pergamentherstellung vollständig entfernt.

Lederhaut: Die Lederhaut ist der Hauptbestandteil der Haut und setzt sich aus zwei Bereichen zusammen. Papillarschicht und Retikularschicht.

Papillarschicht: Hier lagern die Haare und verschiedenen Drüsen, wie Talg- und Schweißdrüsen. Die Papillarschicht liegt nicht eben auf der

Retikularschicht: Diese Schicht ist derber als die Papillarschicht und trägt zur Festigkeit der Haut bei. Sie besteht hauptsächlich aus einem groben Kollagenfasergeflecht.

Unterhaut: Die Unterhaut besteht aus lockerem Binde- und Fettgewebe und verbindet die Haut mit den darunterliegenden Strukturen. Die Unterhaut ist das Bindeglied zwischen der Lederhaut und dem Körper.

Wuchs und Laufrichtung:

Der Verlauf der Fasern im Bauchbereich ist prinzipiell anders als am Rücken. Daher hat Pergament an verschiedenen Stellen eine unterschiedliche Dicke. Der Faserverlauf bildet die Laufrichtung aus, die sich im Wesentlichen von der Rückenlinie zum Schwanz und vom Rücken zur Fläme, der Bauchseite bzw zu den Beinen hin zieht.

Warum ist Pergament leicht durchsichtig?

Beim Trocknen unter Spannung werden die Kollagengefäße in zwei Richtungen ausgeweitet, so dass längliche luftgefüllte Hohlbereiche entstehen können. Sie brechen das Licht anders und machen das Pergament opak.

Welche Pergamentarten:

Kalbspergament: Pergament vom Kalb ist gleichmäßig und wenig Strukturiert, Haarfolikel im Vergleich zur Ziege nur leicht geneigt und kaum sichtbar

Einsatz: Einbandmaterial für den Buchbinder, Schreibpergament, beidseitig geschliffen

Farben: - leuchtendes Weiß mit deinen oder großzügiger Aderung, - naturell, - antikes Pergament ist im Farbton naturell und mit dunklen Adern durchzogen

Ziegenpergament: Pergament von der Ziege gekennzeichnet durch die Gruppen der Haare, welche in Spitzem Winkel austreten, 5 - 6 Haarfolikelöffnungen, Ovale Form, Wolkenartige Oberfläche

Einsatz: Einbandmaterial in der Buchbinderein, Restaurierungen

Farben: - Weiß , - antik

Schafspergament: Pergament vom Schaf hat eine parallele, streifenförmige Anordnung der Haare, stark gekrümmtes dickeres Wollhaar und langes, dünnes Deckhaar, reißt leicht, gleichmäßige samte Oberfläche

Einsatz: Schreibpergament, als Einbandmaterial ungeeignet, da es sehr leicht reißt

Farben: - naturhell

Schweinspergament: Pergament vom Schwein ist stark gekennzeichnet durch 3 er Gruppen der Borsten, Borsten gehen durch die Lederhaut, große Poren

Einsatz: Lampenschirme, Stuhlbezüge, für die Buchbinderei nicht geeignet

Farben: - natur