Fotografieren bei Nacht
Milchstraßenzentrum im Schwarzwald
Weil die Nacht der bessere Tag ist
Milchstraßenzentrum im Schwarzwald
Weil die Nacht der bessere Tag ist
Langes Wochenende und Neumond. Perfekte Voraussetzungen für ein Fotowochenende zum Sterne fotografieren. Auto wird gepackt und los geht es in Richtung Schwarzwald. Die Umgebung Titisee Neustadt soll es sein. Tags über ist Zeit die Orte zu erkunden. Gerne schaue ich mir die Locations bei Tageslicht an. Wo kann man parken. Wie sind die Wege. Wie lange brauche ich, um zum Spot zu kommen. Eventuell schon einmal mögliche Kompositionen zu sehen, um einen spannenden Bildaufbau zu gestalten. Einfach etwas Vorarbeit zu leisten und für die Nacht bescheid zu wissen. Das finde ich sehr wichtig.
Sind alle Vorbereitungen getroffen, bleibt sogar noch ein wenig Zeit für ein kleines Schläfchen, bevor es los geht und das Milchstraßenzentrum aufgeht. .
Einstellung bei Sternenbildern
Kamera in den manuellen Modus
Es kommt nicht darauf an welche Kamera du hast, die brauchst sicher nicht das neuste und teuerste Profimodell. Wichtig ist es, dass du die Kamera im manuellen Modus stellen kannst, um alle Parameter selbst einstellen zu können. Es muss nicht einmal zwingend eine Vollformat Kamera sein. Auch mit ACSP- Kameras kann man wunderbar Sterne fotografieren. Ja und sogar mit dem Kid Objektiv. Ja, ja ich weiß, natürlich wird das Bild mehr rauschen, aber gehen tut es trotzdem. Ich vergleich das immer gerne mit einem Auto. Es gibt verschiedene Autos für verschiedene Zwecke, mit einem Sportwagen kommt man bestimmt schneller ans Ziel, aber auch ein langsameres Auto kommt an.
Die Verschlusszeit richtet sich je nach Brennweite des Objektives, dem Sensor und der Pixelgröße.
Ein Anhaltspunkt ist die 500er Regel bzw. bei APCS Sensoren die 300er Regel. Ich kann diese Regel allerdings nicht empfehlen, da sie bei mir nicht funktioniert.
Beispiel: Ich fotografiere mit einer Vollformatkamera und 15 mm Brennweite.
500 / 15 = 33,33 Sekunden
Nach der Regel könnte ich 33 Sekunden belichten, ohne Sternenstriche zu haben. Das ist definitiv NICHT so. Bei 33 Sekunden sind deutliche Striche zu sehen.
Ich habe das mal getestet, und mein Ergebnis ist folgendes. Bis einer Belichtungszeit von 15 Sekunden sind die Sterne punktförmig. Aber einer Belichtungszeit von 20 Sekunden sind Striche zu erkennen.
Deshalb schießt euch aber nicht zu sehr darauf ein, und kontrolliert das gemachte Bild, ob die Sterne Punkte sind oder schon Striche.
Blende so offen wie Möglich
Es hängt vom Objektiv ab, was deine maximale Blendenöffnung ist. Schau einfach vorne auf das Objektiv und lese die Zahl ab die bei f steht. Je kleiner die Zahl, desto offener ist die Blende.
Iso 3200 bis 6400
Wenn man mit den beiden anderen Parametern am Limit, also der Verschlusszeit und der Blende, kann man mit der Iso nachhelfen. Die ISO ist die Lichtempfindlichkeit. Früher zu analog Zeiten die Lichtempfindlichkeit des Filmes. Heute bei digitalen Kameras die Lichtempfindlichkeit des Sensors.
Meistens pendelt sich die Iso bei Nachtaufnahmen zwischen 3200 und 6400 ein. Je nachdem wie viel Licht durch zum Beispiel den Mond vorhanden ist.
Fokussieren bei Nacht
Wie funktioniert das mit dem Fokus bei Nacht? Da der Autofokus nachts meistens nicht funktioniert, ist es besser manuell zu fokussieren. Aber wie?
Je nach Kameramodell gibt es verschiedenen Hilfsmittel. Wenn deine Kamera im Live view eine Lupe hat, dann aktiviere diese und richte diese auf dem hellsten Stern oder Planeten aus. Vergrößere maximal die Lupe und drehe am Fokusring des Objektives, bis der Stern am kleinsten erscheint. Das Bedarf wahrscheinlich etwas Übung. Ich kontrolliere nach jedem Bild die Schärfe. Das bedeutet, ich lasse mir das Bild auf dem Display anzeigen und Zoome mit maximaler Vergrößerung ins das Bild. So schau ich mir die Sterne an und sehe, ob der Fokus sitzt.
Wenn ja, dann kann ich die ganze Nacht fotografieren. Wenn nein, dann weiter üben. Achtung, sobald die Brennweite an Zoomobjektiven verstellt wird, muss neu fokussiert werden.
Ist die Kamera eingestellt, und der Fokus sitzt, dann gehts an die Komposition des Bildes. Ich richte das Stativ aus, achte darauf, dass die Wasserwage in der Kamera gerade ist und ich meinen Bildausschnitt so gewählt habe, wie ich mir das Zielfoto vorstelle.
Dann löse ich die Kamera aus.
Achtung: Der Bildstabilisator an der Kamera und am Objektiv muss bei Langzeitbelichtung ausgeschaltet werden. Sonst besteht die Gefahr, das die Bilder durch den Stabilisator unscharf werden, weil der Stabilisator versucht Bewegung auszugleichen, die gar nicht da ist.
Um beim Auslösen keine Erschütterung zu erzeugen, ist es Sinnvoll mit einer Fernbedienung auszulösen. Hast du keine Fernbedienung, kannst du den Selbstauslöser einstellen.
Jetzt steht den Aufnahmen nichts mehr im Weg und du kannst die Nacht genießen und tolle Sternenaufnahmen machen.
Weil die Nacht der bessere Tag ist
Unweit vom Titisee befindet sich diese kleine Kapelle, die zu dieser Zeit in perfekter Ausrichtung zu Milchstraße steht.
Wie findet man die Milchstraße am Himmel? Es gibt Apps, die den genauen Stand des Milchstraßenzentrums und Zeit am jeweiligen Ort vorher sagt.
Grundsätzlich ist die Milchstraße bei uns ab Februar bis Oktober zu sehen. Je früher im Jahr, desto früher am Morgen. Je später im Jahr, desto früher am Abend.
Auch die Ausrichtung verändert sich natürlich. Während sich das Zentrum der Galaxie im Frühjahr Richtung Südosten befindet, ist es im Herbst Richtung Südwesten zu finden.
Also, sucht euch die Motive nach der Jahreszeit aus.
In dieser Nacht waren es perfekte Bedingungen die Milchstraße zu fotografieren.
Meine Ausrüstung:
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Für Timelapse nutz ich meistens eine zweite Kamera Sony Alpha 6000 : https://amzn.to/48zplb2
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