Vergangene Woche war wieder eine Kurswoche an der Alois Senefelder Schule in München. Claus Maywald und Franzi Pfaff haben uns die Einbandgeschichte näher gebracht.
Dafür haben wir verschiedene Orte Besucht. Montag und Dienstag waren wir in der Benediktinerabtei St Bonifaz in München. Dort durften wir verschieden Bucheinbände vom 16 Jahrhundert bis heute sehen.
Aber wie erkennt man den, aus welche Zeit ein Bucheinband stammt? Gute Frage.
Wenn man Glück hat, steht es im Buch. Aber Claus und Franzi haben uns anderen Anhaltspunkte erklärt.
Als Buchbinder fällt der Blick eher auf die Technische Ausstattung. So ergibt das Buch ein gesamt Packet, welche verrät aus welcher Zeit es stammt.
Einbandmaterial, Kapital, Überzugsmaterial, Schließen, Bünde, Vorsatz. Titel. Das sind die Merkmale auf diese wir achten sollen. Gesagt getan.
Der Einband aus Holzdeckeln, Überzogen mit Leder, zwei Schließen, Doppelbünde, weißes Vorsatz, der Titel auf dem Vorderschnitt.
Warum ist der Titel auf dem Vorderschnitt?
Spannende Frage. Ganz einfach. Vor dem 18 Jahrhundert standen die Bücher noch mit dem Rücken nach und dem Schnitt nach vorne in den Regalen. Dem zu Folge hat man den Titel auf dem Vorderschnitt geschrieben.
Hättest du das gewusst?
Ehrlich gesagt, ich auch nicht.
Die rund 200 000 Bücher in der Klosterbibliothek sind in Sachgruppen sortiert. Innerhalb der Gruppen werden die Bücher mit Signaturen geordnet. Kommen neue Bücher in die Bibliothek werden diese auch so einsortiert. So passiert es, das neue Bücher neben Bücher aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stehen.
Am Mittwoch hatten wir etwas Theoretischen Unterricht und haben Bilder aus verschiedenen Epochen angeschaut.
Nachmittags ging es ins https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/
in München. Die Aufgabe war es, aus verschiedenen Epochen den Stil wieder zu erkennen. Ich muss zugeben, ich bin nicht der große Geschichtskenner und verschiedenen Epochen haben mich auch nie sehr interessiert.
Aber Anhand der Typischen Merkmale der Zeit zu erkennen, aus welcher Zeit, bzw. Epoche etwas kommt, weckt einen gewissen Ansporn.
Am Donnerstag ging es in die Unibibliothek Augsburg. Dort durften wir Schätze aus dem Altbestand bewundern. Unter anderem Einbände die für Familie Fugger eingebunden wurden.
Der Einband aus Pappdeckeln mit Kalbsleder überzogen, der Goldschnitt zusätzlich punziert, Rahmen auf den Deckeln mit vergoldetem Bandwerk und Intarsieren. Die Stehkanten sind vergoldet. Dieses Buch wurde 1550 in Paris gefertigt.
Ende 18. Jahrhundert entstand dieser Einband im Repetitionsmuster.
Koperte aus Pergamet mit Rückenverstärkung
Einband aus dem 16. Jahrhundert mit vergoldetem Rahmen, schraffierten Eckstempel und Mittelplatte
Nachmittags besuchten wir noch das Stadtarchiv in München. Auch dort durften wir den ein oder anderen wunderbaren Einband sehen.
Freitag durften wir noch die Bibliothek des Wilhelm Gymansium in München besuchen. https://www.wilhelmsgymnasium.de/
Da das Wilhelms Gymnasium zu den ältesten Schulen der Stadt zählen, ist der Bestand dem entsprechend vielfältig. Hier konnte man nochmal eine Reise durch die verschiedenen Epochen machen.
Diese Woche war wirklich spannend. Ich dachte nicht, dass ich mich so für das Thema begeistern kann. Ich freue mich schon, wenn ich ein alten Buch in den Händen halte, heraus zu finden, aus welche Zeit es stammt.